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Joseph Dunford, Vorsitzender des Vereinigten
Generalstabs der US-Streitkräfte, hält Ausschau während einer Übung der
chinesischen Armee im August.
Es mutet wie eine Satire an, ist aber keine: Das
US-Verteidigungsministerium weiß nicht, wo sich derzeit 44.000 Soldaten
genau befinden, die im Ausland eingesetzt werden. Ihr Aufenthaltsort
gilt als "unbekannt", wie das Militärportal Stars and Stripes berichtet.
In den verschiedenen Teilstreitkräften der USA – Armee, Marine und Luftwaffe – sind derzeit insgesamt rund 1,3 Millionen Soldaten aktiv. Hinzu kommen über 700.000 vom Pentagon beschäftigte Zivilkräfte. Nicht erfasst in der Zahl von 1,3 Millionen sind Reservisten und Angehörige der Nationalgarde - zusammen über 800.000 Personen. Das US-Verteidigungsministerium setzt eigenen Angaben zufolge 450.000 Bedienstete - einschließlich ziviler Mitarbeiter - im Ausland ein.
Nun gestand das Pentagon ein, über kein geeignetes System zu verfügen, um die im Ausland eingesetzten Soldaten allesamt im Auge zu behalten und entsprechend zu wissen, wer wann wo und wie lange eingesetzt wird oder wurde. In über 40.000 Fällen heißt es daher zum Aufenthaltsort lediglich: „Unbekannt“.
Das Militärportal Stars and Stripes, das auf den Vorfall aufmerksam gemacht hatte, zitiert dazu das Pentagon:
Das Verteidigungsministerium verfügt nicht über ein einzelnes Personalsystem, das den täglichen Aufenthaltsort aller Mitarbeiter überwacht. Es gibt keinen einfachen Weg, um alle Einsätze, Trainingsübungen und temporäre Dienstzuweisungen zu verfolgen. Nimmt man die Gesamtzahl der in den Vereinigten Staaten und im Ausland stationierten Kräfte und addiert die ‚Unbekannten‘ hinzu, so erhält man die Gesamtzahl der Streitkräfte für jede Abteilung.Auch die Abgeordneten des US-Kongresses verlieren schon mal den Überblick darüber, wo sich ihre Landsleute in Militäruniform so alles auf der Welt herumtreiben. So zeigten sich verschiedene Mandatsträger vor zwei Monaten davon überrascht, dass US-Soldaten in Niger aktiv sind. Anlass für die Erkenntnis war der Tod von vier Angehörigen der US Special Forces in dem afrikanischen Land.
Vergangene Woche hat sich der „unbekannte“ Aufenthaltsort von immerhin 1.5000 Bediensteten aufgeklärt: Das Pentagon gestand ein, auf syrischen Boden zweitausend US-Soldaten stationiert zu haben. Zuvor hatte Washington stets von lediglich 500 „Militärberatern“ gesprochen, die in dem arabischen Land präsent seien.
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